UNTERWEGS MIT DEM ECOHOPPER
EINE APP FÜR NACHHALTIGES LEBEN IN DER STADT VERBINDET DIGITALISIERUNG UND ÖKOLOGIE
Gleich nach der Registrierung erfährt man als Nutzer mit einem Zitat der Aktivistin und Mode-Ikone Vivienne Westwood, worum es geht: „Buy less, choose well, make it last.“ („Kaufe weniger, wähle bewusst, sorge dafür, dass es hält.“) Der Eco-Hopper, eine neue App für Köln und bald auch für weitere Städte, macht es Menschen leichter, ihr Leben nachhaltiger zu gestalten – und das ohne Verbissenheit. Dafür steht schon das Logo der App: ein schmunzelnder Grashüpfer, der Lust auf grüneres Leben macht.
Der EcoHopper richtet sich an Städter im Alltag, aber auch an Touristen, die klimaschonend eine neue Stadt erkunden möchten. „Ich möchte einen Wandel anstoßen“, erklärt Olivér Szabó, auf dessen Initiative die App zurückgeht. Entwickelt hat er sie in Kooperation mit Dr. Marcel Graus und dessen Team von der Cambio Analytics GmbH: Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, Datenanalyse im Dienste der Nachhaltigkeit zu nutzen. Szabó hingegen hat sich in den vergangenen Jahren als Event- und Projektmanager in der Nachhaltigkeitsszene der
Domstadt einen Namen gemacht. Mit seiner Agentur greencentive berät er unter anderem Vereine, Unternehmen und Bürgerinitiativen zu ökologisch vertretbaren Lösungen für Veranstaltungen. Außerdem gründete er 2019 mit Freunden den ersten nachhaltigen Karnevalsverein, die KG Grüne Rheinfunken e.V. Davor war er jahrelang im konventionellen Eventbetrieb tätig – und empfand dort, dass ein Umdenken dringend erforderlich ist.
„Viele Ressourcen werden verschwendet. Oftmals werden Aufbauten für nur eine Woche angefertigt, dann verschrottet. In der Gastronomie bleibt Essen übrig, und auch Blumen oder sonstige Dekorationen landen nach kurzer Zeit im Müll“, kritisiert Szabó, der als Vater von drei Jungs noch einen anderen Aspekt mit Sorge beobachtet hat: „Outdoor-Aktionen, die früher nur bis Anfang September möglich waren, konnten in den letzten Jahren regelmäßig bis in den Oktober hinein verlängert werden. Da sieht man jetzt schon ganz deutlich, auch hier bei uns, dass der Klimawandel bereits begonnen hat.“ Vor diesem Hintergrund fühlte er sich der jüngeren Generation verpflichtet, zu einem Umdenken beizutragen: „Ich möchte mir nicht irgendwann vorwerfen lassen, dass ich nichts gegen den Klimawandel getan hätte.“
LOKALE POTENTIALE STÄRKEN
So weit die Vorgeschichte. Wie aber funktioniert der EcoHopper? Nutzer wählen zunächst aus, welcher Bereich sie interessiert: „Essen & Trinken“, „Style“, „Zuhause“, „Familie, Freizeit & Reisen“ oder „Organisiert“. Auch der Stadtteil lässt sich eingrenzen. Durch die dann angezeigte Liste entdeckt man bekannte Bio-Läden, aber auch verborgene Nischen-Unternehmen, wie zum Beispiel einen Smoking-Verleih, einen Bio-Baumarkt, Möglichkeiten zu Urban Gardening, Anbieter für gebrauchte Haushaltswaren, NGOs oder Tauschbörsen. Insgesamt sind für Köln 400 Adressen hinterlegt. Varianten der App für weitere Städte, darunter Freiburg, Stuttgart und Bonn, sind in Planung.
Hat der Nutzer ein Ziel oder mehrere ausgewählt, braucht er sich über den Weg keine Gedanken zu machen, sondern kann sich einfach von der Routenführung, die Teil der App ist, leiten lassen. „Mit dem EcoHopper kann man eine Stadt ganz neu kennenlernen. Oft führen die Wege über Strecken abseits der zentralen Einkaufsstraßen. Davon profitieren auch die lokale Geschäfte, die etwas versteckter liegen“, sagt Olivér Szabó. Die lokale Wirtschaft zu stärken, ist eines seiner Anliegen – allein schon deshalb, weil jeder Weg, der ohne Auto zurückgelegt wird, das Klima schont. Gleichzeitig hebt die App die Attraktivität eines Ortes hervor, indem Angebote bekannt gemacht werden, die dem wachsenden Trend zu nachhaltiger Lebensführung entsprechen. „Es ist mir aber wichtig, dabei nicht völlig dogmatisch zu sein“, sagt Olivér Szabó, der überzeugt davon ist, dass durch einen niederschwelligen Einstieg umso mehr Menschen für das Konzept der Nachhaltigkeit begeistert werden können.
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