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  • Johanna Tüntsch

AUS PLASTIKMÜLL WIRD SCHMUCK

ZWEI SÜDAFRIKANERINNEN HABEN DEN VIELEN PLASTIKTÜTEN AN STRAND UND LAND AUF KREATIVE WEISE DEN KAMPF ANGESAGT. DAMIT UNTERSTÜTZEN SIE EIN SCHUTZPROJEKT FÜR MEERESSCHILDKRÖTEN.

Meeresschildkröten haben ihren ganz eigenen Rhythmus. Wer sie beobachtet, merkt schnell: Eile haben sie nicht. Warum sollten sie auch? Unsere Zeit ist in der Entwicklungsgeschichte der Meeresschildkröten nur ein Wimpernschlag. Die ersten von ihnen haben sich vermutlich vor 200 Millionen Jahren entwickelt. Meeresschildkröten können mehrere Jahrzehnte alt werden.

Dennoch sind sie heute vom Aussterben bedroht. Das liegt zum Teil daran, dass sie gejagt werden, weil ihr Fleisch und ihre schönen Panzer als Spezialitäten gelten. Das noch viel größere Problem ist jedoch die zunehmende Vermüllung der Meere. Plastikteppiche von gigantischen Ausmaßen treiben über die Ozeane, und wer Größenvergleiche hört, kann ein mulmiges Gefühl kaum ausblenden. „Viermal so groß wie Deutschland“, heißt es dann zum Beispiel, oder „so groß wie Mexiko“.

Die Problematik ist hinlänglich bekannt. Plastikteile in allen Größen stellen erhebliche Gefahren für die Tierwelt dar. Im Falle der Meeresschildkröten sind es vor allen Dingen die Tüten, die das zahlreiche Sterben verursacht haben. Die Tiere halten sie für Quallen und fressen sie – können sie aber nicht verdauen, so dass der Kunststoff ihr Verdauungssystem blockiert. Die meisten von ihnen gehen elend daran zugrunde.

Zwei Südafrikanerinnen haben jetzt ein Projekt ins Leben gerufen, das Meeresschutz, Lifestyle und Spaß verbindet: Plantastic. Mit Plantastic machen Marika Ireland und Margarethe DeCafmeyer vor, wie sich mit Kreativität das Schlechte zum Guten wenden lässt. Die beiden Frauen sammeln Plastiktüten, die an Stränden angespült oder auch in Landschaften im Landesinneren verweht wurden. Wer eine Tüte findet, kann sie einschicken. Wichtig ist aber, dass vorher von jeder Tüte am Fundort ein Foto gemacht und online der genaue Standort markiert wird. Im nächsten Schritt wird die Tüte gewaschen, getrocknet und mit der Häkelnadel zu einem trendigen Armband verarbeitet, an dem ein hochwertiger Karabinerverschluss angebracht wird. Was vorher als schmutzig-bunte Plastikfahne im Wind flatterte oder unter einem Stein festklemmte, ist nun ein leuchtend bunter Trendschmuck im Surfer-Stil geworden. „Plantangle“, nennen Marika und Margarethe ihren Schmuck – bezugnehmend auf „Plastic“ und das englische Wort für Armreifen: „bangle“.

PLANTASTIC MACHT DEN TIERSCHUTZ CHIC

Zu jedem Plantangle gibt es einen Online-Eintrag, auf dem der markierte Fundort, das Foto der Tüte und das Bild des schließlich entstandenen Schmuckstücks zu sehen ist. Wer ein Plantangle kauft, kann also genau nachvollziehen, wo es herkommt, und weiß, dass er oder sie ein absolut individuelles Schmuckstück gekauft hat. Mit den Plantangles möchten die Südafrikanerinnen den Meeresschildkröten helfen – und zwar doppelt. Zunächst profitieren die Tiere von jeder einzelnen Tüte, die keinen Risikofaktor für sie mehr darstellt, sondern entsorgt und verarbeitet ist. Zum anderen wird ein Teil des Erlöses von jedem verkauften Armband gespendet: Plantastic unterstützt ein Programm des Two Oceans Aquariums in Kapstadt, in dem verletzte Meeresschildkröten oder solche, die durch das Fressen von Plastik krank wurden, versorgt werden, bis sie wieder bei Kräften sind.

Die Agentur ROOS ist von der Plantastic-Idee so begeistert, dass wir in den nächsten Monaten eine „Avoid plastic“-Kampagne realisieren und dadurch Plantastic unterstützen werden. Mehr dazu dann hier in unserem Blog!

Mehr Infos über Plantastic gibt es hier: www.plantastic.co.za

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