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  • Johanna Tüntsch

SO VIEL WASSER STECKT IM EINKAUFSKORB

ÜBER DEN ZUSAMMENHANG VON WASSERVERBRAUCH UND BEWUSSTEN KAUFENTSCHEIDUNGEN.

Eine Statistik ging mir während der vergangenen Tage nicht aus dem Sinn. Der Onlinedienst warenvergleich.de hat eine Übersicht veröffentlicht, aus der der Wasserverbrauch zur Herstellung verschiedener Lebensmittel hervorgeht (siehe Grafik). Was mich besonders traf: Kakao stand ganz oben auf der Liste! Gleich dahinter kam Röstkaffee. Rindfleisch, das mir als Lebensmittel mit mieser Ökobilanz geläufig war, kam erst auf Platz 3.

Nun kann man argumentieren, dass ein Steak im Schnitt 250 Gramm wiegt. So viel Schokolade verzehrt am Tag wohl kaum jemand. Ganz zu schweigen von den Folgen, die es hätte, in kurzer Zeit eine solche Menge an Kaffee zu konsumieren. Veganer mit einer Schwäche für Kaffee und Schokolade könnten den Fleischessern also doch in der täglichen Ökobilanz voraus sein.

Dann ist da auch noch eine andere Schwäche der Statistik: Sie geht nicht darauf ein, welche Anbauländer den Werten zugrunde gelegt wurden. So differenziert Greenpeace an anderer Stelle zum Beispiel: In Kalifornien ist zwar von ca. 1.500 l Wasser pro erzeugtem Kilogramm Spargel auszugehen, aber keineswegs in Deutschland, wo die Bauern maximal ein Zehntel dieser Menge benötigen. Eines aber lässt sich nicht wegdiskutieren: Auch vegane Lebensmittel, die wir so gerne als biologisch, ethisch, politisch und überhaupt in jeder Hinsicht korrekt einstufen, kosten ihren ökologischen Preis. Wer die Welt retten will, indem er auf Fleisch verzichtet, stattdessen aber sein Gemüse regelmäßig in Kokosmilch kocht, dazu Reis isst und Sojadrinks trinkt, erzeugt auch keinen beispielhaften ökologischen Fußabdruck.

Nicht Rindfleisch ist das Problem. Auch nicht Kokosprodukte. Aber Massen davon! Wenn Schokolade und Kaffee keine Besonderheiten mehr sind, sondern alltägliche Banalitäten, dann ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Genuss darf ja sein, aber bitte bewusst – und mit der Bereitschaft, dafür einen fairen Preis zu zahlen. Verbraucher dürfen sich nicht hinter dem Handel verstecken: Absurd billige Angebote gibt es nur, weil sie verlangt und in Anspruch genommen werden.

Der Lebensmitteleinzelhandel bietet uns mit vielen Initiativen die Möglichkeit, durch bewusste Kaufentscheidungen soziale, ökologische und nachhaltige Produktionsbedingungen zu verbessern. Hier, aber auch in anderen Ländern. Nutzen wir diese Chancen! Wasserverbrauch fängt nicht beim Duschen an, sondern bei der Bereitschaft zu fairen Preisen. Und die sind eben in der Regel nicht billig.

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