BLAUBEEREN AUS CHILE
"WIRKLICH ETWAS BESONDERES"
Anlässlich der IGW lädt die Agentur ROOS zum Kochevent mit Blaubeeren aus Chile. Die feinen Sommerfrüchte geben winterlichen Genüssen den letzten Schliff.
Während sich draußen langsam die Dämmerung über das winterliche Berlin-Charlottenburg legt, herrscht in der Kochschule Friedrich reger Betrieb. Der chilenische Koch Alexis Rojas wirbelt mit Töpfen und Pfannen um den Herd herum, sein Assistent Rodrigo richtet den Tisch her. „Wir haben auf jeden Fall genug zu essen“, sagt Alexis zufrieden mit Blick auf ein saftiges rosa Lachsfilet, das sich üppig diagonal über ein Backblech erstreckt, und auf ein fast ebenso großes Stück Rinderfilet. Daneben türmen sich Limetten, Kräuter, Zuchini, Auberginen, Zwiebel, Chilischoten – und jede Menge Blaubeeren. Sie sind heute der Star des Abends, denn das Kochevent, das begleitend zur Internationalen Grünen Woche (IGW) stattfindet, ist chilenischen Blaubeeren gewidmet.
Was nach einem wirklich exotischen Genuss klingt, liegt in Wirklichkeit ganz nahe, denn chilenische Blaubeeren sind ein Trendprodukt, das jetzt in vielen Supermärkten angeboten wird. Zwischen 2003 und 2015 hat sich ihr Export nahezu verzehnfacht und liegt jetzt bei rund 100.000 Tonnen, Tendenz steigend.
Chile: Ideale Anbaubedingungen für Blaubeeren
Chilenische Landwirte haben gleich mehrere Standortvorteile. Zum einen sind auf ihren Plantagen wegen des mediterranen Klimas die Wachstumsbedingungen optimal. Hinzu kommt der günstige Erntezeitpunkt: Kurz nachdem im Oktober die Blaubeer-Saison in der nördlichen Hemisphäre zu Ende geht, beginnt sie auf der Südhalbkugel. Zu guter Letzt umfasst das Land, das sich über eine Länge von 4.000 Kilometern entlang des Pazifiks erstreckt, mehrere Vegetationszonen, so dass die Ernte über einen langen Zeitraum ausgedehnt werden kann: Von November bis März werden in Chile Blaubeeren gepflückt – und wir können hierzulande den ganzen Winter über ihre hochkonzentrierten Nährstoffe genießen! Blaubeeren sind wegen ihres hohen Gehaltes an Antioxidantien, Kalium, Vitamin C und Vitamin A richtig gesund, stärken die Abwehrkräfte und unterstützen viele Körperfunktionen.
Zurück nach Charlottenburg: Hier sind inzwischen die Gäste eingetrudelt. Mit einem Senus Rosé Brut Espumante, der chilenischen Version des Champagner, wird der Abend begonnen. Dann scharen sich Journalisten, Blogger und Vertreter der chilenischen Botschaft um die Kochinsel, auf der nun Holzbretter, Messer, Reibe, Mörser und Schüsseln verteilt sind. Cremige Süßkartoffeln, die Alexis bereits im Ofen vorgebacken hat, werden aus der Schale gelöst, Artischockenherzen geraspelt, Avocados püriert, Schinkenscheiben und Pecorino gebraten. „Wo ist die Dame, die hier den Schinken beaufsichtigen sollte?“, ruft Alexis mit gespielter Strenge. Ertappt blickt besagte Dame ihn an. „Weggegangen“, gibt sie offen zu. „Ja, weggegangen – das ist schlecht in der Küche“, tadelt Alexis amüsiert und wendet mit ein paar routinierten Griffen die Schinkenscheiben.
Lachs, Chili, Koriander, Avocados – Blaubeeren finden in der Küche viele Partner
In einer großen Pfanne werden Blaubeeren mit Chili und Zucker erhitzt, anschließend mit Limettensaft abgeschmeckt, bis eine pikante Chili-Blaubeer-Marmelade daraus entstanden ist. Der riesige Lachs wird aufgeschlitzt, mit einer Creme aus Avocado, Limetten und Koriander gefüllt, dann reichlich mit geriebenem Pecorino bestreut und in den Ofen geschoben. Auch das Trifle fürs Dessert muss vorbereitet werden, um anschließend lange genug kalt zu stehen. Jetzt heißt es, Blaubeeren mit Honig und Puderzucker durch ein Sieb zu pressen, Oreo-Kekse im Mörser zu zerkleinern und eine feine Vanillecreme anzurühren. Kein Wunder, dass man da gleich wieder ein bisschen zum Kind wird. „Das … kann ich doch jetzt haben, oder?“, fragt eine Besucherin schelmisch mit Blick und kratzt die letzten Reste aus der fast leeren Vanillecreme-Schüssel.
Köstliche Düfte füllen den Raum. Schließlich sind die Vorspeisen fertig: gratinierter Lachs, Champignons mit Süßkartoffelfüllung, Quinoa-Pfannkuchen und gerösteter Parmaschinken, dazu Chili-Blaubeer-Marmelade und frische Blaubeeren. Das Zusammenspiel aus sähmig, süß, sauer, scharf und salzig ist ein Gedicht. Mit seinen kreativen Rezepten, die Alexis extra für diesen Abend entwickelt hat, kombiniert der gebürtige Chilene Traditionen seines Landes mit eigenen Ideen und Impulsen. Quinoa zum Beispiel, das in den Pfannkuchen verarbeitet wurde, ist ein klassisches südamerikanisches Getreide. „Wo gibt es das denn?“, möchte eine Besucherin wissen, und ist ganz überrascht, als sie hört, dass Quinoa nicht nur in Bioläden angeboten wird, sondern auch in vielen Supermärkten und Drogerien. Das eiweiß- und vitaminreiche Getreide ist typisch für die südamerikanische Küche. Seit Tausenden von Jahren gilt es in den Anden als Grundnahrungsmittel, den Inkas galt es sogar als heilig.
Nach der Vorspeise sind die meisten der anwesenden Damen in angeregte Gespräche verwickelt. Wie findet man in Berlin einen Babysitter? Was ist zu beachten, wenn mögliche Kinderfrau-Anwärterinnen zum Casting geladen werden? Alexis, der mit den männlichen Teilnehmern des Abends wieder an der Kochinsel steht, schmunzelt. „Das ist immer so“, sagt er. „Die Frauen haben Spaß am Kochen, aber später unterhalten sie sich dann. Die Männer bleiben dabei und möchten wissen, wie es weitergeht.“
Vegetarisch in Chile? – Hühnchen!
Als Hauptgericht stehen Rouladen auf dem Speiseplan. Auch sie gewinnen durch Blaubeeren den letzten Schliff und werden in einem Sud aus chilenischem Carmenere-Rotwein, Blaubeeren und Fleischfond zubereitet. Fleisch und Fisch gehören zu den wichtigsten Protagonisten in der chilenischen Küche. „Wir hatten mal einen vegetarischen Praktikanten aus Chile“, erinnert sich die Botschaftsmitarbeiterin: „Der war in Chile richtig verzweifelt, denn vegetarisches Essen gibt es dort kaum!“ Im Restaurant würde auf der Speisekarte als vegetarisches Gericht gerne mal das Hühnchen empfohlen. Alexis Rojas hat sich jedoch auf die hiesige Nachfrage eingestellt: Als vegetarische Alternative zur Rinderroulade gibt es feine Röllchen aus gebratenen Zuchini- und Auberginenscheiben, die mit einer Creme aus Frischkäse, Avocado und geriebenen Artischockenherzen gefüllt sind.
Mit dem gemeinsam vorbereiteten Blaubeer-Trifle neigt sich der Abend seinem Ende zu. „Das war wirklich etwas Besonderes“, sagt eine Besucherin begeistert: „Gibt es so einen Abend nächstes Jahr wieder?“ Fest steht jedenfalls: Die chilenischen Blaubeerproduzenten werden auch künftig ihr Bestes geben, um eine der schönsten Seiten ihrer Sommerzeit während unseres Winters in die nördliche Hemisphäre zu bringen. Gelegenheiten, der Phantasie freien Lauf zu lassen und Blaubeeren auch mal im Salat, zu Fisch, Kartoffeln oder Fleisch zu probieren wird es also auch künftig reichlich geben.